Gemeinsam gestalten, gemeinsam wachsen: Meine Learnings aus #DigitaleVorbilder
Seit 2023 begleite ich das Projekt #DigitaleVorbilder – Familien gehen online. Ein Projekt, das Familien im Internet stärkt und bei dem ich nicht nur als Designerin, sondern auch als Mutter viel gelernt habe. Mit Datenschutz, im Familienkontext, hatte ich mich zuvor kaum beschäftigt. Besoders gut haben mir die Webinare und die knackigen Zusammenfassungen in der Broschüre geholfen.
Bevor Lydia Roth, die Projektleiterin, gleich im Interview von der Vision, Herausforderungen und Erfolgen berichtet, teile ich zwei Learnings, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind und die auch andere Projekte weiterbringen können:
Erstens: Projekte werden so viel besser, wenn unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen zusammenwirken. Ich bin dankbar, gemeinsam mit großartigen Kreativen an der Umsetzung beteiligt gewesen zu sein:
Allen voran Eli Breuing, die mit ihren Illustrationen komplexe Inhalte vereinfacht und gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Zielgruppe einfängt. Andrea Hemmelgarn, die Eli und mich bei der Konzeption unterstützt hat. Und Reinhard Sebastian Tromm, der mit seinen Headlines dafür gesorgt hat, dass unsere Werbemittel nicht übersehen werden.
Zweitens: Barrierefreiheit sollte nicht erst zum Schluss bedacht werden. Im Projekt tauchte das Thema erst bei der Umsetzung einer barrierefreien Version unserer Broschüre auf. Natürlich konnten wir auch nachträglich noch Anpassungen vornehmen – aber der Aufwand war erheblich. Dieses Learning habe ich ausführlich in meinem Blogartikel „Barrierefreies Design fängt beim Branding an“ aufgegriffen.
Das haben wir gemeinsam auf die Beine gestellt:
Im Laufe des Projekts sind zahlreiche Materialien für Familien entstanden: Flyer, Postkarten, Werbung in der U-Bahn, Roll-Ups, eine ausführliche Broschüre in 4 Sprachen inkl. einer barrierefreien Version und Vorlagen für Social Media Posts und Präsentationen.
Jetzt aber Bühne frei für Lydia Roth: Sie hat meine Fragen zu Vision & Mission, Zielgruppe & Impact, Herausforderungen & Lösungen und zur Zukunft von #DigitaleVorbilder beantwortet – mit spannenden Einblicken für alle, die Familienmarken oder Bildungsprojekte sichtbarer machen wollen.
→ Ihr möchtet ein Exemplar von „Orientierungshilfe Datenschutz: Ein Familien-Guide für den digitalen Dschungel“? Dann schreibt gern eine Mail an: [deine Mailadresse].
→ Auf www.digitale-vorbilder.eu findet ihr alle Webniare, Materialien, aktuelle Termine, ...
Viel Freude beim Lesen!
1. Vision & Mission
Was ist eure Vision - wie soll die digitale Zukunft für Familien aussehen?
Das Internet mit all seinen Angeboten ist ein wundervoller Ort, an dem Kinder und Jugendliche das eigene Wissen erweitern und ihren Interessen nachgehen können. Unser Antrieb und Motor des Projektes #DigitaleVorbilder – Familien gehen online ist es, die Medien- und Datenschutzkompetenz von Familien zu stärken, so dass sie digitale Medien und Internet sicher nutzen. Vor allem Kinder und Jugendliche können Gefahren im Netz häufig schlecht einschätzen und benötigen daher Unterstützung durch sichere Regelungen und Einstellungen bei Apps, Social Media & Co. Präventive Bildungsangebote und Beratung sind meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg, damit alle Familienmitglieder wissen worauf sie achten müssen.
Welches Problem löst ihr für Familien, Kultur & Bildung?
Eltern und Fachpersonal, die im pädagogischen Bereich tätig sind, fehlt es häufig an grundlegendem Wissen und leider auch an Zeit, sich mit digitalen und datenschutzrechtlichen Themen zu beschäftigen. Unser Ansatz ist es, Angebote zu schaffen, die auf praktische und effektive Art Antworten auf persönliche Fragen geben. Mithilfe von kurzen Videos, Podcasts sowie grafisch ansprechende Übersichten bieten wir auf leicht verständliche Weise praktische Tipps und übersichtliche Informationen zu Themen wie Kinderfotos im Netz, KI im Familienalltag und sichere Nutzung von Social Media an.
Was hat euch dazu bewogen, dieses Projekt zu starten?
Sowohl im privaten Familienalltag als auch im Berufsalltag stellen wir bei Vorträgen und in Gesprächen fest, wie viele Unsicherheiten es bei Familien gibt. Sie sind bereits vielfach mit anderen Familienthemen beschäftigt, so dass ihnen schlicht die Kapazitäten für weitere Themen fehlen. Auf der anderen Seite sind die Kinder sehr stark daran interessiert, die digitale Welt zu erkunden und kennenzulernen. Das führt nicht selten zu einem Konflikt, der für beide Seiten nur schwer auszuhalten ist. Es gibt mittlerweile im Netz viele tolle Angebote zur sicheren Mediennutzung. Mitarbeiter:innen des Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit und des Landesbeauftragten für Datenschutz für Informationsfreiheit von Mecklenburg-Vorpommern hatten den Wunsch ergänzende Angebote mit Fokus auf datenschutzrechtliche Themen im Familienalltag zu schaffen. Zusammen mit TIDE stellten sie daher einen Antrag bei der EU, um mit diesen Geldern Veranstaltungen und Bildungsmaterialien entwickeln zu können. Unsere Veranstaltungen vor Ort und Sprechstunden mit Expert:innen werden dankbar angenommen, da gezielt Fragen gestellt und die Antworten individuell im Alltag angewandt werden können.
2. Zielgruppe & Impact
Wer sind eure Hauptzielgruppen und wo holt ihr sie ab?
Das Projekt #DigitaleVorbilder – Familien gehen online. wurde von 10/2022 – 10/2024 von der EU gefördert. In diesem Zeitraum richteten wir uns mit unseren Angeboten und der Themenauswahl vor allem an Familien. Wir freuen uns sehr, auch nach Beendigung dieses Projektes weitere Sprechstunden und Informationsstände für Familien anbieten zu können. Die Bildungsmaterialien des EU-Projektes sind auf der Website www.digitale-vorbilder.eu verfügbar. Seit Anfang 2025 sprechen wir mit dem EU-Folgeprojekt #MoinDigitaleVorbilder – Datenschutz für Kultur und Bildung vor allem pädagogische Fachkräfte und Kulturschaffende an. Grundsätzlich sind unsere Veranstaltungen und Angebote aber für alle interessierten Menschen offen.
Teilnehmende der Veranstaltungen kommen aus sehr unterschiedlichen Lebenssituationen und bringen spezifische Fragegestellungen mit. Uns fällt auf, dass einige Teilnehmende bereits mit grundlegenden Vorkenntnissen zu unseren Veranstaltungen kommen, um weiterführendes Wissen und vor allem Tipps für den praktischen Alltag zu bekommen. Wiederum andere Teilnehmende verfügen über wenig Wissen zu Datenschutz-Themen. Hilfreich haben sich für diese Zielgruppe das direkte und persönliche Gespräch in den Elterncafés erwiesen. Wir nutzten dafür bereits bestehende Infrastrukturen und Angebote für Eltern, um dort mit Anwesenden über digitale Familienthemen zu sprechen.
Welche konkreten Erfolge könnt ihr bereits vorweisen?
Im vergangenen Projekt haben zahlreiche Familien und Interessierte unsere Veranstaltungen besucht. Die Themenauswahl orientierte sich sehr an der digitalen Lebensrealität der Familien. So gab es beispielsweise Webinare zu den Themen Mediennutzung in der Familie, Kinderfotos im Netz oder Smarte Endgeräte. Aus allen Veranstaltungen sind Videos, Podcasts und eine informative Broschüre entstanden, die stark nachgefragt werden. Vereine und Beratungsstellen laden uns häufig zu Vorträgen und Workshops ein, um den Anwesenden das Thema Datenschutz niedrigschwellig zu vermitteln. Das Feedback ist durchgehend positiv
Was ist euer größtes Learning bisher im Projekt?
Obwohl wir natürlich wussten, dass die digitale Mediennutzung ein großes und komplexes Thema ist, waren wir dennoch überrascht, dass es so viele Unsicherheiten und Unwissenheit gibt.
Es gibt eine sehr interessierte Elternschaft, die sich über Input jeglicher Art freuen. Bei Infoständen haben wir aber auch Gespräche mit Eltern geführt, die gar keinen Zugang zu dem Thema haben oder die Notwendigkeit nicht sehen, warum Medienbildung und Datenschutz wichtige Themen zum Schutz ihrer Kinder sind. Unser Learning ist es, verstärkt Orte wie Elterncafés oder Mutter-Kind-Zentren aufzusuchen. Der Wissensstand ist teilweise sehr gering, so dass im direkten Gespräch wichtige Themen vermitteln werden können und gezielter auf Bedarfe eingegangen werden kann.
3. Herausforderung & Lösung
Vor welchen Herausforderungen standet ihr, als ihr zu uns (Eli, Andrea, Reinhard und mir) gekommen seid?
Die größte Herausforderung war, als Team Klarheit darüber zu bekommen, in welcher Form wir die Projektinhalte nach außen bringen wollen. Wir mussten schnell feststellen, dass die Wünsche an das Layout einzelner Teammitglieder sehr weit auseinandergingen. Die Herausforderung war somit im ersten Schritt einen teaminternen Konsens zu finden und das dann an euch zu vermitteln, so dass ihr auch nachvollziehen könnt, was wir uns vorstellen.
Auch die Tatsache, dass zwei Behörden erstmalig ein Projekt zu einem etwas sperrigen und möglicherweise negativ besetztem Thema wie Datenschutz, ins Leben gerufen haben, machte es auch nicht leichter.
Welche Aufgaben, die ich übernommen habe, haben euch am meisten geholfen?
Dein Blick auf die familiären Themen war sehr hilfreich und ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben. Du hast ein gutes Händchen dafür, was Style und Bedarfe unserer Zielgruppe der Familien angeht. Toll fand ich auch, dass du dadurch nicht nur gestalterisch aktiv warst, sondern auch inhaltliche Impulse für Veranstaltungen und Bildungsmaterialien beigetragen hast. Beeindruckend fand ich, mit welchem Engagement du dich innerhalb kürzester Zeit in die Thematik Barrierefreiheit eingearbeitet hast. Dadurch konnten wir unsere Broschüre „Orientierungshilfe Datenschutz“ auch als barrierefreie PDF anbieten. Und natürlich möchte ich nicht die sehr detailreichen grafischen Umsetzungen in der Broschüre in verschiedenen Sprachen vergessen. Die Zusammenarbeit mit dir hat uns allen sehr viel Spaß gemacht.
Welche Rolle spielt Design + Markenstrategie in eurem Erfolg?
Die Reaktion auf das Design der Öffentlichkeitsmaterialien ist durchgehend positiv und wird als sehr professionell kommentiert. Die Zielgruppe fühlt sich vor allem durch die freundlichen Icons und Key Visuals angesprochen und empfindet auch das entstandene Bildungsmaterial als sehr gut gelungen. Die Vorlagen sind sehr hilfreich, da wir dadurch sehr effektiv und schnell Slides und Flyer für Veranstaltungen entwickeln konnten. Wir haben von dir gelernt, dass es wichtig ist vor der Veröffentlichung einen finalen Blick aus der Perspektive der Zielgruppe auf die Print- und Werbematerial zu werfen.
4. Zukunft & Empfehlung
Wie geht es mit #DigitaleVorbilder und Moin! #DigitaleVorbilder weiter?
Wie weiter oben erwähnt, läuft seit Januar 2025 das Folgeprojekt #MoinDigitaleVorbilder – Datenschutz für Kultur und Bildung. Unsere neue Zielgruppe der pädagogischen Fachkräfte und Kulturschaffenden hat genauso viele Fragen und Themen zu datenschutzrelevanten Inhalten wie Familien. Während der Projektlaufzeit laden wir zu unterschiedlichen Veranstaltungsformaten ein und planen Bildungsmaterialien wie Checklisten, Handouts, Videos, Plakate und eine zusammenfassende Broschüre am Ende des Projektes.
Die Angebote werden ergänzt durch zusätzliche Datenschutzsprechstunden für Hamburgs Bürger:innen. Wir laden digital und an Orte wie die Bibliothek dazu ein sich zu Themen wie digitaler Familienalltag, Datenschutz im Verein, elektronische Patientenakte zu informieren.
Was würdet ihr anderen Projekten raten, die ähnliche Ziele haben?
Besonders wichtig ist es, sich ausreichend Zeit zu nehmen, welche Ziele innerhalb eines Projektes erreicht werden sollen und diese sehr detailgenau auszuarbeiten. Das Projektteam verfügt dadurch über eine gemeinsame Grundlage auf der sich Entscheidungen und weitere Planungen besser durchführen lassen.
Würdet ihr die Zusammenarbeit mit mir weiterempfehlen?
Wir empfehlen dich bereits weiter, weil wir sehr überzeugt von dir und deiner Arbeitsweise sind. Du hast ein gutes Gespür dafür, was deine Kund:innen brauchen, damit Endprodukte perfekt und deren Nutzer:innen glücklich sind. Du hast deinen Fokus auf Familienmarken gerichtet, was für uns ein Glückstreffer war. Wir sind uns aber sicher, dass du dich vermutlich sehr schnell auch in andere Themenbereiche einarbeitest. Vielen lieben Dank, Caro! Du warst und bist eine große Hilfe, die ich nicht missen will! 😊
